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Freitag, 28. September 2012

Autismus und die Eltern

Hat ein Kind eine sichtbare Behinderung, so haben alle Mitleid. Doch wie sieht es mit dem Autismus aus? Je nach Ausprägung, ist er nicht sichtbar. Das Kind wird als normal angesehen, wenn auch als ein wenig sonderbar.
Ich selber habe eine ruhige und so weit ich weiss, eine angenehme Kindheit gehabt. Erinnern, kann ich mich nicht. Ich weiss es aus den Erzählung meiner Eltern. Sonderbar, das war ich schon immer. Denn meine Interessen war nicht diejenigen meiner gleichaltrigen Kollegen. Nein, sie waren ganz anders.
Sie unterhielten sich über Kleider und Musik. Ich wollte mich über Atomphysik unterhalten. Das ging wdaneben. Doch heute, weiss ich wieso. Mir waren und sind andere Dinge wichtiger, als die der NT's.
Meine Eltern haben mir mal erzählt, dass ich sie immer vieles gefragt hatte. Nun, sie wussten auf vieles keine Antwort, also habe ich angefangen, Lexika zu lesen. So wie andere Bücher lesen. Das war für mich wie eine Offenbarung. Endlich Wissen in unbegrenzter Menge. Gut, damals gab es noch kein Internet. Vielleicht zum Glück. Denn so entdeckte ich auch meine Liebe zu den Büchern, und zum Lesen. Meine Eltern hatte mich dabei immer unterstützt.
Dies als kleines Beispiel. Heute erlebe ich es immer wieder, dass die Eltern, wenn ihr Kind die Diagnose Autismus erhält, recht hilflos sind. Sie suchen das Internet ab und hoffen auf eine Antwort. Die werden sie aber nie so kriegen, wie sie es erhoffen, denn der Autismus ist bei jeder Person anders. Auch sind die Ausprägungen nicht bei allen gleich. Jedoch gibt es Symptome, welche alle gemeinsam haben.
Ich selber arbeite für eine Stiftung, welche es Autisten ermöglichen soll, sich wieder in den Berufsalltag zu integrieren. Dabei erlebe ich immer wieder, dass diese Jungen und Mädchen sehr aufgeschlossen und neugierig sind. Sie wollen etwas lernen. Was mir aufgefallen ist, ist dass sie untereinander sehr viel kommunizieren. Wir haben 7 Jugendliche, und sie verstehen sich eigentlich alle recht gut. Viele verbringen auch zusammen den Mittag. Was viele vielleicht wundert. Doch für mich ist die Sache klar. Denn sie sind das erste mal unter sich, und brauchen sich nicht mehr zu verstellen.
Dies ist in einer Schule anders. Da ist der Autist die Ausnahme. Also meistens der Komische. Das macht den Eltern sicher auch Kummer. Denn sie wollen, dass es ihrem Kind gut geht. Doch die meisten, welche ich kenne, mich eingeschlossen, für die ist die Schule der Horror. Denn wir verstehen einfach nicht, was es für Gesetzte gibt, welche das soziale Leben ausmachen. Dies führt immer wieder zu Frust oder Resignation.
Der Gedanke, welcher mich in der Schule rettete war, dass sie irgendwann zu Ende ist. Und ich wusste auch genau wann. Seit meinem ersten Schultag, habe ich diesen Tag herbeigesehnt. Als er endlich da war, war ich so erleichtert, wie niemals mehr danach. Es war die Befreiung aus dieser komischen Welt.
Eltern sollten aber ihren autistischen Kindern auch mal was zumuten. Denn wir können durchaus selbstständig sein. Oder auch mal gerne alleine irgendwohin gehen oder fahren. Ich selber mag das auch. Wenn ich mal alleine bin. Doch bin ich auch sehr gerne mit meiner Freundin zusammen. Sie gibt mir das Gefühl, ein Mensch zu sein, und nicht ein Autist.
Ich denke, dass wir einfach so behandelt werden wollen, wie alle anderen auch. Das ist für mich das Wichtigste.

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