Dieses Blog durchsuchen

Translate

Sonntag, 13. April 2014

Asperger und der Verstand

Ich unterscheide für mich, zwischen dem ICH und meinem VERSTAND. Diese beiden sind für mich nicht das Selbe. Das ICH ist das, was ich bin. Das was mich ausmacht. Das was die anderen erleben, wenn sie mit mir zusammen sind. Der VERSTAND jedoch, ist das, was ich als MONSTER bezeichne. Es ist nicht so, dass er schlimm ist. Oder schlimme Dinge will. Nein, er ist wie ein Computer. Kennt nur die Logik. Kennt nur das pure denken. Keine Emotionen nichts.
Das ist für meine Umgebung sehr schwierig, wenn mein Verstand die Kontrolle übernimmt. Wenn er spricht. Wenn er handelt. Wenn er denkt. Denn so werde ich zu etwas, das ich nicht sein will. Schaden tue ich niemandem. Denn, das wäre nicht logisch. Nein, es ist ein Zustand, der für mich sehr unangenehm ist. Ich Spüre dann nichts. Besonders meinen Körper, spüre ich nicht mehr. Ich bin dann nur noch Verstand. Keinen Körper umgibt mich mehr. Nichts. Dieser Zustand kann ich nicht kontrollieren. Ich kann ihn nicht beeinflussen. Doch das Ganze hat sein Gutes. Es geht nach Minuten oder maximal 1,5 Stunden wieder vorbei.
Das heisst, dass mein Umfeld einfach ausharren muss. So wie das ICH auch. Manchmal gelingt es mir, dass ich den Verstand wieder einfangen kann. Wie ein wildes Tier. Das ist für mich aber schmerzhaft. Deshalb mache ich es meistens nichts. Sondern ich warte einfach, bis es vorbei ist.
Danach laufen mir immer Tränen herunter. Ich bin dann völlig fertig. Geschieht dies, wenn ich alleine bin, ist es nicht schlimm. Wenn das niemand sieht. Doch es geschieht nicht immer zu hause. Es kann auch beim Autofahren passieren. Bei meiner Frau. Auf Arbeit. Kontrollieren wann es geschieht, kann ich nicht.
Meine Stimme wird dann monoton. Für Aussenstehende muss sie bedrohlich wirken. Sie muss sehr bestimmend sein. Dies ganz einfach darum, weil sie keine Emotionen, nichts, enthält. Sie ist die reine Stimme. Da ich und mein mein Umfeld darum wissen, ist es nicht schlimm. Meine Frau lässt mich dann einfach sein. Sie wartet, bis es vorüber ist. Nun, ich habe ihr gesagt, dass sie das so tun soll. Denn sie könnte eh nichts tun. Ich weiss das aus eigener Erfahrung, dass alles nichts bringt. Denn in diesem Zustand, bin ich Gefühllos. Emotionslos. Das heisst, dass ich auch nichts registriere. Absolut nichts. Deshalb würden alle Versuche nichts bringen.
Der Verstand offenbart dann Dinge, die ich selber nicht weiss. Er sagt Dinge, die nicht für andere bestimmt sind. Dies einfach darum, weil das, was er sagt, nur Bestandteil meiner Selbst sein sollte. Aber das interessiert meinen Verstand nicht. Er sagt was er will.
Das Komische ist aber, dass ich mich nach so einem Anfall, wie ich das nenne, an nichts, absolut nichts mehr erinnern kann. Ich weiss nur, dass ich einen Anfall hatte, aber weder, wie lange er dauerte, noch was ich gesagt habe. Das ist für mich schlimm. Denn, da ich nicht weiss, was ich gesagt, habe, habe ich ja die Kontrolle nicht über das Gesagte. Sprich, ich könnte ja jemanden beleidigen, oder sonst was. Ich weiss auch nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich muss es einfach akzeptieren, dass es so ist. Das das ein Teil von mir ist. Dass ich nicht alles kontrollieren kann.
Aber es zeigt mir auch, das es Menschen gibt, die das, obwohl sie es nicht nachvollziehen können, doch zu mir halten. Dies auch darum, weil sie wissen, dass das nichts mit ihnen zutun hat. Dass dies einfach etwas ist, was zu meiner Behinderung gehört.
Wenn der Anfall vorbei, ist, sehe ich die Welt wieder klar. Es ist etwa so, wie wenn man am Morgen aufwacht. Den Traum, den man hatte, ist weg. Die Welt ist wieder da. Alles nimmt seinen Lauf. Genau so ist es. Ich wache dann jeweils wie auf. Bin zuerst völlig k.o. Nach einer kurzen Zeit jedoch hellwach. Für mich ist es, als ob nichts geschehen wäre. Das Einzige, was mir zeigt, dass was war, ist mein Körper. Diesen nehme ich nicht war. Also muss ich dafür sorgen, dass ich ihn wieder wahrnehme. Dies mache ich ganz einfach. Ich spanne und entspanne die Muskeln einige Male. Das war es. So weiss ich, dass ich was hatte. Das ist aber auch der einzige Hinweis, denn ich habe. Gut, mein Umfeld, sagt es mir auch. Aber das ist ja nicht jedes Mal der Fall, dass ich einen Anfall habe, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin.
Wenn es passiert, wenn ich alleine bin, ist das für mich nicht so schlimm. Denn ich bin dann ja alleine.
Mein Verstand, ist etwas, das ich nicht verstehe. Den ich nicht begreife. Ich weiss auch nicht, wieso mit das immer und immer wieder passiert. Ich habe auch noch nie gelesen, dass es so was gibt. Es ist nicht, als ob ich zwei Persönlichkeiten habe. Nein, es ist anders. Beschreiben kann ich es leider nicht. Denn ich kann mich ja an nichts erinnern. Das ist etwas, womit ich halt leben muss.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen