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Donnerstag, 1. Mai 2014

Asperger und Burnout

Viele kommen irgendwann an einen Punkt im Leben, an dem sie nicht mehr weiterwissen, aber auch nicht mehr können. Sie haben keine Kraft mehr etwas zu tun. Etwas zu denken. Zu sein. Die Klinken sind voll solcher Menschen. Das ist ein Burnout. Nicht mehr zu können. Nicht mehr zu wollen. Nicht mehr zu sein.
Ich selber habe das erlebt. Ich selber habe immer gemacht und gemacht. Gearbeitet, parallel studiert. Noch mehr gearbeitet. Versuchte immer, so zu sein, wie ich denke, dass andere denken, dass ich sein müsste. Viele Jahre lang. Fast 36 Jahre lang. Plötzlich aber, ging nichts mehr. Von jetzt auf gleich. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte ein Burnout. Dieses Ereignis, und alles was danach kam, hat mich mehr gelehrt, als alles zuvor. Ich lernte, was es heisst, ich zu sein. Ich lernte, was es heisst, mal NEIN zu sagen. Auch wenn ich das heute immer noch nicht gut kann. So kann ich es doch ein wenig. Immerhin etwas.
Wieso ich ein Burnout hatte, das weiss ich nicht genau. Aber ich vermute, das es damit zusammenhängt, dass ich keine Grenzen kenne. Ich merke nicht, wann genug ist. Mein Geist und mein Körper, die schon. Irgendwann wollten sie nicht mehr. Ich merkte das aber nicht. Es ging einfach plötzlich nichts mehr. Ich konnte nicht mehr. Aus.
Asperger, so denke ich, sind viel anfälliger auf Burnouts. Sie wissen nicht, wann genug ist. Sie wollen es immer allen recht machen. Wollen alles genau machen. Das ist etwas, was ein Arbeitgeber schätzt. Einer der immer JA sagt und alles macht, was verlangt wird. Wenn man aber dann nicht mehr kann, wird man einfach entlassen. So habe ich das erlebt. Ich meine, für mich war das OK. Ich konnte so neu beginnen.
Ein Burnout, ist für viele eine Art Schock. Plötzlich müssen sie nichts mehr tun. Sie dürfen nichts nichts mehr tun. Ich denke das können viele nicht. Aber es ist nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem. So war es bei mir. Ich konnte endlich herausfinden, was ich will und was nicht. Das war nicht so einfach, aber ich denke, dass ich es geschafft habe. Doch dafür brauchte ich ein Paar Jahre. Es war nicht so, dass ich das nach einigen Wochen wusste. Ich musste ja zuerst mit der neuen Situation klar kommen. Musste wieder eine Arbeit finden. Nun, zuerst wollte ich nicht mehr arbeiten. Wieso auch? Ich meine, ich war ja unter anderem wegen der Arbeit in der Klinik gelandet. Also, ergo, wieso sollte ich mir das wieder antun? Doch mit der Zeit, wollte ich wieder arbeiten. Ich wollte nicht einfach nichts tun. Zu hause sitzen. Nein, das konnte es dann auch nicht sein.
Heute arbeite ich wieder. Dies jetzt auch schon wieder seit über 2 Jahren. Für mich ist es ok. Ich bin auch seither nie mehr in die Nähe eines Burnout gekommen. Dies auch, weil mein Arbeitgeber schaut, dass das nicht passiert. Wenn ich zuviel arbeite, heisst es schnell, "nicht so viel...  gehe früher nach hause.". Nun, heute höre ich auf solche Sätze. Ich weiss, was es bedeuten kann, wenn ich es nicht tue. Wenn ich einfach weitermache. Wenn ich nur arbeite. Das Ergebnis, will ich nicht nochmal erleben. Einmal, hat mir gereicht.
Ich denke aber auch, dass die Erfahrung, die ich gemacht hatte, wichtig ist. Ich kann sie an andere weitergeben. kann schauen, das sie nicht auch in diese Situation kommen. Dass ich sie nicht auch überfordere. Kenne die Anzeichen. Ich denke, dass das Burnout für mich nur Positives gebracht hatte. Aber der Preis dafür war sehr hoch. So hoch, dass ich ihn nicht noch einmal bezahlen kann.

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