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Montag, 11. August 2014

Asperger und die Korrektur

Manchmal komme ich mir komisch vor. Ich weiss das ich nicht vieles mitbekomme. Dass ich die Signale der Muggel nicht verstehe. Nicht sehe. Wenn ich dann reagiere, dann werde ich meistens korrigiert. Die Muggel verstehen nicht, dass ich sie nicht verstehe.
Muggel korrigieren mich immer mal wieder. Klar, ich korrigiere sie auch. Aber nur dann, wenn die Fakten nicht stimmen. Eine Aussage nicht genau ist. Das ist für mich etwas anderes. Die Muggel nehmen es nicht so genau. Aber sie nehmen es mit dem Verstehen und den Emotionen sehr genau. Mir kommt das jedenfalls so vor. Sie wollen verstanden werden. Wenn sie nicht verstanden werden, dann reagieren sie komisch. Ich nenne es komisch, weil ich es nicht verstehe.
Früher habe ich mir Mühe gegeben, sie zu verstehen. Heute tue ich das nicht mehr. Es ist mir einfach zu anstrengend und immer von Misserfolg gekrönt. Also lasse ich das. Die Muggel korrigieren uns immer und immer wieder. Sie tun dies, weil sie nicht verstehen, dass wir anders sind. Anders denken. Anders sprechen. Sie gehen davon aus, das alle so sind wie sie. Das wir alle gleich sind. Aber dem ist nicht so. Ich erlebe das immer wieder. Manchmal frage ich mich, wieso ich sie nicht besser verstehe. Ich bin ja unter ihnen aufgewachsen. Habe ihre Schulen besucht. Mit ihnen gearbeitet. Und doch, ich verstehe sie nicht. Ich verstehe nicht was sie meinen. Was sie beabsichtigen. Wie auch. Mein Filter ist zu stark. Ich nenne das Ding, das mich behindert, Filter. Einen besseren Ausdruck habe ich nicht gefunden.
Korrekturen der Muggel verstehe ich immer als Kritik an mir. Sie meinen es nicht böse, aber ich verstehe es so. Ich verstehe nur das, was sie sagen, aber nicht das, was sie meinen. Die Muggel korrigieren uns auch, weil sie wollen, dass wir so denken wie sie. Das wir so werden wie sie. Auch wenn es nur oberflächlich ist, so wollen sie das wir so werden wie sie. Ich kann damit nichts anfangen. Ich bin wie ich bin. Die Muggel sind Muggel. Ich Autist. Das musste ich zuerst auch lernen. Nicht das ich lernen musste, was ein Autist ist, sondern wo die Unterschiede sind. Sie sind meiner Meinung nach nicht gross, aber eben vorhanden. Die Muggel merken das sofort. Sie korrigieren sofort. Sie verstehen nicht, das wir anders denken und handeln. Die die es verstehen, die lasse uns so wie wir sind.
So könne wir zeigen was wir können. So können auch wir ein normales Leben führen. Eines, das ist wie das der Muggel. Nur eben anders und doch gleich. Sie verstehen nicht, das für uns die Umgebung wichtiger ist, als für sie. Das wir mehr Führung brauchen. Mehr Hilfe. Das wir diese aber nicht gerne annehmen. Wer lässt sich schon gerne helfen? Eben. Ich musst das lernen. Musste lernen, dass ich nicht alles alleine machen muss. Das es Menschen gibt die mir gerne helfen. Das ich diese Hilfe einfach annehmen kann und soll. Ich nehme aber nur dann Hilfe an, wenn sie nicht belehrend ist. Wenn sie keine Korrektur meines Handelns ist. Das habe ich nicht gerne. Denn ich lerne gerne. Aber auf meine Weise. Ich erkenne, wenn ich was nicht kann oder nicht gut mache. Eine Korrektur brauche ich nicht. Aber die Muggel geben sie trotzdem ab. Aber wehe, wenn ich sie korrigiere. Dann heisst es schnell mal, ich sei ein Besserwisser. Arrogant. Wo der Unterschied liegt, wenn sie mich korrigieren oder ich sie, weiss ich nicht. Es scheint einen zu geben. Doch erkennen tue ich den nicht.
Gerne wüsste ich den Unterschied. Doch erklären konnte mir den noch niemanden. Also lasse ich es und mache weiter wie bisher. Damit komme ich ganz gut durch das Leben. Zumindest habe ich alles was ich brauche. Ich kann selber über mein Leben bestimmen und muss niemandem Rechenschaft ablegen. Das heisst nicht, das ich einfach so für mich lebe. Ich habe meine über alles geliebte Frau, einen Job meine Eltern. Die sind mir sehr wichtig. Sie korrigieren mich auch nicht, sondern nehmen mich so, wie ich bin. Ich denke, dass sollten alle Menschen tun. Den anderen so nehmen, wie er ist und nicht versuchen ihn so zu ändern wie man denkt, das er sein sollte. Das kommt auf Dauer nicht gut.
Korrekturen sind für mich ein Gräuel. Ich mag sie nicht. Ich mag nicht, wenn ich kritisiert werde. Ich weiss, dass das zum Leben gehört. Ich mache es ja auch. Aber ich weiss nicht, wieso mich das stört, wenn es ein Muggel macht. Bei einem Asperger, habe ich keine Probleme damit. Auch wenn mich mein Frau auf etwas aufmerksam macht, habe ich keine Probleme. Sie kann es mir so sagen, dass ich nicht wütend werde. Auch hat sie eine Art, die wunderbar ist. Ich denke, das ist das was wir alle doch brauchen. Menschen die uns verstehen. Die uns so lieben, wie wir sind. Und nicht so, wie wir ihrer Meinung nach sein sollten.

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