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Freitag, 3. Oktober 2014

Asperger und das Chaos im Kopf

Abweichung und Planänderungen gehören zum Leben. Es ist normal, das kein Tag so ist wie er sein sollte. Wie ich ihn mir vorstelle. Damit lebe ich ganz gut. Dachte ich zumindest. Ich dachte, ich mich kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Kann mich nicht irritieren. Aber dem ist nicht so. Auch wenn ich es nicht merke, so merkt es mein Umfeld. Besonders meine Frau.
Das Chaos im Kopf kommt daher, das wenn sich was ändert, oder ich nicht weiss, was mich erwartet. Es entsteht einfach. Es bringt mich aus dem Konzept. Aus meinen Gedanken. Das geht so weit, dass ich meinen Körper nicht mehr wahrnehmen kann. Das ich einfach nur noch bin. Dagegen etwas tun? Keine Ahnung, ich jedenfalls weiss keine Lösung. Einfach nur zu sagen, ich soll mir keine Gedanken machen, das bringt nichts. Denn ich tue es, auch wenn ich es nicht will. Mein Gehirn macht diesbezüglich das, was es will. Auf der anderen Seite ist das ein Teil des Asperger. Meiner Behinderung. Damit muss ich leben. Damit kann ich leben. Auch wenn es mich manchmal selber stresst. Besonders dann, wenn es mein gewohntes Leben einschränkt. Denn im Grunde genommen will ich mich nicht einschränken lassen. Will nicht auf etwas verzichten nur weil ich eine Diagnose habe.
Ich tue einige Dinge nicht mehr. Aber das heisst nicht, das mich das einschränkt. Im Gegenteil es lässt wieder Raum für Neues. Aber das Neue ist halt wieder eine Abweichung. Als entsteht wieder ein Chaos im Kopf. Entsteht wieder die Körperlosigkeit. Dagegen kann ich nichts tun. Es ist nicht ein  ein Dauerzustand. Aber auch nicht so, das es selten ist. Damit umzugehen ist nicht einfach. Ich muss meinen Alltag sehr genau strukturieren damit ich nicht ständig ein Chaos im Kopf habe. Damit ich nicht ständig gestresst bin. Sonst könnte ich nichts mehr tun. Würde nur warten damit der Tag zu Ende geht. Das kann es auch nicht sein. Ich brauche die Herausforderung. Die Herausforderung besteht für mich darin, das ich den Tag meistere. Das ich etwas Sinnvolles getan habe. Aber auch, das ich etwas gelernt habe. Jeden Tag etwas lernen. Und sei es noch so was kleines. Aber mit der Zeit entsteht so ein riesiges Wissen. So kann ich auch mein Chaos im Kopf besser ordnen. Denn ich kann so vieles irgend etwas zuordnen. So entsteht eine Logik, die nur ich verstehe, aber sie muss ja auch nur für mich sein. Denn niemand sonst kann mir sagen wie ich was einordnen und denken soll. Ich baue mir meine eigene Welt zusammen. Ein Welt die nicht aus Chaos besteht. Die logisch ist. Die ich verstehe. Dafür muss ich aber immer einen logischen Grund in der realen Welt erkennen. Muss verstehen wieso was wie ist. Das ist nicht immer einfache. Denn alles erklären zu wollen, das geht nicht. Aber ich muss das tun. Nur so kann ich klar denken. Kann meinen Tag leben. Einfach nur zu sein, das ist nicht. Denn sonst würde ich in eine GedankenWelt abdriften die nicht gut ist. Die fern der Welt ist. Die fern von allem ist. Ich würde mit der Zeit nicht mal mehr meine Wohnung verlassen. Wieso auch? Ich meine, wieso soll ich in eine Welt gehen, die nicht real ist, obwohl sie die Reale ist? Dann wäre meine GedankenWelt meine reale Welt. Das ist nicht gut.
Das Chaos im Kopf wirkt sich auch auf mein Handeln aus. Ich kann dann fast nichts tun. Kann nicht wirklich sprechen. Kann nur denken. Kann nur sein. Deshalb versuche ich es zu vermeiden wenn ich kann. Versuche nicht mich stressen zu lassen. Es reicht schon, das ich jeweils einen Tag vor mir habe, den ich nicht im Detail überblicken kann. Aber das muss ich auch nicht. Denn sonst wäre es ja keine Herausforderung. Und ich denke, das ich dank meiner Frau das Chaos in meinem Kopf reduzieren konnte. Denn sie gibt mir den Rahmen und den Halt, den ich brauche. Sie hilft mir. Aber sie liebt mich auch so, wie ich bin. Ich denke, das ist das Wichtigste. Jemandem zu haben, dem man vertrauen kann. Der einem so akzeptiert wie man ist. So entsteht weniger Chaos und mehr Ordnung.

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