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Samstag, 25. Oktober 2014

Asperger und das sich verlieren

Einfach immer nur tun, damit getan ist, das kann es nicht sein. Es braucht einen Sinn. Sinnlose Dinge zu tun, ist nicht meins. Ich muss in allem was ich tue einen Sinn sehen. Wenn ich ihn sehe, kann ich mich in ihm verlieren. Doch muss ich aufpassen, dass ich mich nicht zu fest in ihm verlieren. Denn sonst finde ich den Weg in die Realität nicht mehr. Ich bin dann verloren. Verloren in meinen eigenen Gedanken. In meiner eigenen Welt.
Daher passe ich auf, was und wie ich was tue. Denn nur so kann ich den Bezug zum Realen noch halten. So kann ich eine Verbindung halten. Mir ist das wichtig. Ich will nicht in vollständig in meiner Welt sein. Denn so könnte ich nichts mehr tun. Wäre auf fremde Hilfe angewiesen. Müsste mir alles erklären lassen. Musste mir in allem helfen. Das ist nicht meins. Ich will selbstständig leben. Vielleicht ist das gerade das, worin ich mich verliere. Im selbstständigen Leben. Das was ich immer schon wollte.
Auf der anderen Seite ist es auch gut, wenn ich mich ab und zu in meiner Welt verliere. Wenn ich Abstand von der Welt da draussen habe. Sonst würde ich durchdrehen. Denn sie ist mir viel zu laut und hell. Alles ist immer ein Kampf. Nicht so, dass es mich extrem stresst, aber dennoch. Es stresst. Ruhe ist das, was ich brauche. Wenig Licht. Die wenigsten verstehen das. Ich kann mich wenn mir alles zuviel wird, mich in mich zurückziehen. Kann mich abschirmen von der Welt. Einfach da sitzen. Scheinbar nichts tun. Nun, das täuscht. Denken tue ich. Aber nur dann, wenn ich Ruhe habe. Dann kann ich mich in meinen Gedanken verlieren. Wer mich dann stört, der wird zusammengestaucht. Denn ich reagieren extrem empfindlich auf Störungen, wenn ich scheinbar abwesend bin. Nur wenige wissen, wie sie mich stören können. Das auch nur, weil ich es so will. Weil sie meine Verbindung zur Aussenwelt sind. Sie sind meine Brücke. Für alle anderen gilt, Finger weg. Wobei berühren, das geht nicht. Das dürfen nur wenige. Im Grunde genommen, nur meine Frau. Sonst niemand. Ich toleriere es von ganz Wenigen. Aber es ist ein tolerieren. Mehr nicht. Nur von meiner Frau ist es auch erwünscht.
Sich verlieren hat auch seinen guten Seiten. Ich kann mich erholen. Kann über Dinge nachdenken, über die ich sonst nicht nachdenken könnte. Denn der Alltag ist nicht dafür da, das ich denken kann. Er ist dafür da, das ich was tue. Tun aber bedeutet nicht denken. Nicht so denken, wie ich will. Ich muss an vieles denken. Vieles planen. Aber ist es das, was ich denken will? Nun, nicht immer. Aber das ist auch gut so. Denn so kann ich auch was sinnvolles tun. Das ist ja das, was ich will. Etwas sinnvolles tun. Nicht einfach nur arbeiten, damit gearbeitet ist. Sondern, dass das Ganze einen Sinn ergibt. Sonst würde ich es lassen.
Ich kann mich auch in meinen Sinnen verlieren. Besonders wenn es darum geht Musik zu hören. Dann bin ich weg. Das ist meine Welt. Eine meiner Welten. Wenn es mein Gehör zulässt, höre ich gerne laut Musik. Denn so kann ich sie sehen. Kann mich in diesen Bildern verlieren. Kann meinen Verstand entspannen. Nur, das tue ich nicht oft. Aber wenn, dann richtig. Ich finde es auch gut, das ich das kann. So habe ich einen Methode die mich komplett von der Aussenwelt abschirmt. Ich höre und sehe nur Musik. Mehr nicht.
Sich verlieren kann aber auch gefährlich sein. Dann wenn ich auf nichts mehr reagieren. Wenn mir alles egal ist. Wenn mir alle, ausser meiner Frau, egal sind. Wenn sie mich zu fest nerven. Wenn sie immer nur wollen und nie geben. Wenn sie meinen, sie müssen mich für alles Mögliche einspannen. Nein, dann ziehe ich mich in mich zurück. Das ist nicht richtig. Doch ist es. Ich kann leider nicht sagen, was ich will. Kann mich nicht wehren. Der Rückzug ist mein Weg zu zeigen, das mir was nicht passt. Ich verliere mich dann in mir selbst.

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