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Montag, 17. November 2014

Asperger und das Sagen

Sagen was man will. Für viele ist das normal. Sie sagen einfach das, was sie wollen, und es ist in Ordnung. Sie denken nicht einmal darüber nach. Es ist für keine grosse Sache. Nun, aber, es gibt Menschen wie mich, die nicht sagen können was sie wollen. Die nur denken, was sie wollen, es aber nicht sagen können.
Schreiben ja. Aber auch nur das mit viel Mühe und nach vielen Überlegungen. Einfach ist das nicht. Wieso das so ist, weiss ich auch nicht. Es geht einfach nicht. Mich muss eine Sache zuerst extrem nerven und belasten bis ich was sage. Dann ist es aber meistens zu spät. Nicht immer, aber meistens. Ich meine, was ist dabei? Nun, ich denke, es ist die Schwierigkeit sich anderen mitzuteilen. Für sich einzustehen. Nein zu sagen. Kommunikationsprobleme.
Das kannte ich nie. Ich wusste nicht eimal, das es sie gibt. Wusste nichts von alledem. Doch seit der Diagnose habe ich viel darüber gelernt. Nicht nur in der Theorie, sondern auch über mich selbst. Ich habe die Unterschiede untersucht. Was macht mich anders? Bin ich anders oder ist das nur eine Illusion?
Ich bin anders. Das weiss ich heute mit Bestimmtheit. Ich weiss, das ich nicht so kommunizieren kann, wie die Muggel. Weiss, das ich nicht sagen kann was ich will. Nicht NEIN sagen. Aber ist das schlimm? Ich meine, macht mich das zu einem schlechteren Menschen? Nein. Wieso sollte es das? Ich kann dafür Dinge die die Muggel nicht können, aber auch gerne können würden. So gleicht es sich wieder aus. So sehe ich das. Denn sonst würde ich wahnsinnig werden. Würde nicht mehr raus gehen. Würde mich zurückziehen. Sähe keine Zukunft für mich.
Es ist eine Frage der geistigen Haltung. Einfach ist das nicht immer. Ich muss mir manchmal auch sagen, das alles nicht so schlimm ist. Das auch ich was kann. Aber überwiegen tut der Gedanke, das die anderen immer alles besser können. Das sie besser sind. Langsam begreife ich, das dem nicht so ist. Das auch sie Fehler machen. Das auch sie nicht sicher sind. Das auch sie nicht alles wissen. Ein langer Weg war das, bis ich dies nur mal gedacht hatte. Auf diese Idee kam.
Was bringt mir das? Kann ich deswegen besser sagen, was ich will? Nein, das sicher nicht. Das ändert nichts an der Tatsache, das ich vieles nur in Gedanke sage, aber nie ausspreche. Auch wenn ich manchmal denke, das ich was gesagt habe, so stimmt es eben nicht. Nun, damit muss ich leben.
Es ist komisch, manchmal mag ich mich überhaupt nicht mehr an das erinnern, was ich gesagt habe. Meine Frau erzählt mir dann, was ich gesagt habe. Ich weiss aber nichts davon. Nun, auch das ist so was das ich nicht erklären kann. Es gibt scheinbar einen Zustand indem ich alles sagen kann, was ich will, aber ich erinnere mich danach nicht mehr daran. Also bringt das auch nichts. Denn, wenn ich mich nicht erinnern kann, habe ich es für mich, nicht gesagt.
In den letzten Jahren habe ich einiges gelernt, was die Kommunikation anbelangt. Ich bin besser als noch vor Jahren. Aber weit von dem entfernt, was die Muggel können. Was sie einfach können. Sagen was sie wollen.

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