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Sonntag, 17. Mai 2015

Asperger und die Stellensuche

Eine Arbeitsstelle suchen ist nicht einfach. Das habe ich in meinem Leben schon viele Male erlebt. Es ist eine enorme Belastung. Auch, ist es doch so, das man sich verkaufen muss. Anbieten. Wie Vieh auf dem Markt. Nein, das ist nicht meins. Nur, wer arbeiten will, der muss das tun. Es gibt Kurse Seminare. Die sollen was bringen? Ich weiss es nicht.
Ich bin bei uns an vielen Vorstellungsgesprächen dabei gewesen und mache sie immer noch. Eines habe ich aber gelernt. Es spielt keine Rolle ob Autist oder nicht. Sondern ob es passt oder nicht. Dafür hat der Kandidat ein paar Sekunden. Das ist das Problem. Es ist nicht beschreibbar. Ich meine, eine Bewerbung kann noch so perfekt sein. Man kann sich noch so perfekt vorbereiten. Wenn es nicht passt, dann passt es nicht. Die Suche geht weiter. Das kenne ich selber. Denn ich war an vielen Gesprächen. Die meisten endeten mit dem Satz, sie hören von uns. Was eine Lüge ist. Den ich hörte nichts mehr von ihnen. Naja, das musste ich auch lernen. Aber heute bin ich froh, dass ich das nicht mehr tun muss. Denn die Belastung einfach nur zu Hause zu sein und nicht wissen wie es weitergeht, ist zu gross. Auch das man vom Arbeitsamt abhängig ist. Das muss nicht sein. Immer die Bewerbungen. Das Bangen um das Geld. Der Stress. Für einen Autisten ist es doppelt schwer. Denn ich kann mich nicht verkaufen. Bin so wie ich bin. Auch fehlen mir wichtige Dinge. Blickkontakt. Lächeln. Auf den Frager eingehen. Nicht die Wahrheit sagen. Das alles führt doch dazu, das man keine Stelle bekommt. Denn, das habe ich erst Jahre später erfahren, wir wirken komisch. Sie wissen nicht was mit uns anfangen.
Die Stellensuche ist auch deshalb mühsam weil die Tagesstruktur fehlt. Jeder Tag ist gleich. Jeder Tag langweilig. Dies nicht am Anfang, aber mit der Zeit. Den Wochen. Ich konnte nicht mehr schlafen. Nicht mehr wach sein. Wie im Wachkoma. Voll mühsam. Sich dann noch auf Stellensuche begeben. Nein. Vorstellungsgespräche? Nein. Das muss nicht sein. Keine Kraft. Aber es muss sein. Ein riesiges Dilemma. Da raus zu kommen, ist nicht einfach. Ich verstehe die die sagen sie können nicht mehr. Die verzweifelt eine Stelle suchen. Nur, das Problem ist, wenn man lange nicht mehr arbeitet, wieder in der Arbeitswelt Fuss zu fassen. Ich kenne das. Ich habe mal über ein Jahr nicht mehr gearbeitet. Es war sehr hart. Wieder aufstehen. Wieder mit Menschen zusammen zu sein.
Gut, ich arbeitete damals nicht von Anfang an 100%. Das hätte nicht funktioniert. Denn ich konnte nicht mehr als 50%. Das Maximum. Mit der Zeit habe ich mich wieder auf 100% gesteigert. Heute bin ich froh, dass ich diese Möglichkeit bekam.
Bei uns arbeiten 14 Autisten. Die alle mussten an unser Vorstellungsgespräch. Sie sind aber auch der Beweis, das Autisten das auch können. Nur, wir sind auf sie spezialisiert. Wissen um all das was im normalen Leben nicht funktioniert. Bei uns ist das kein Problem. Alle die wir haben leisten sehr gute Arbeit. Auf ihre Weise. Ich denke das ist doch das was viele wollen. Ein Stelle bei der sie so sein können wie sie sind. Wo es keine Rolle spielt ob NT oder Autist. Ich jedenfalls kann mir ein anderes Arbeiten nicht mehr vorstellen. Will ich auch nicht.
Meine Erfahrung in der NT-Welt hat mir gereicht. Was immerhin 20 Jahre waren.
Eines aber braucht man dennoch. Den Willen die Stelle zu bekommen. Den Willen sich zu bewerben und sich vorzustellen. Wenn der nicht spürbar ist, ist alles um sonst. Denn der Spruch, wo ein Wille ist ist ein Weg, der stimmt.
Bei uns bewerben sich immer wieder Menschen. NT wie Autisten. Leider können wir nicht viele einladen. Nicht viele anstellen. Aber wir geben unser Bestes das sich das mal ändert. Jedoch wer nichts wagt, der gewinnt auch nichts. In diesem Sinne, meldet euch bei uns. Versucht es.

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