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Sonntag, 26. Juli 2015

Asperger und das Geschrei

Wenn ich so durch eine Stadt gehe. Einkaufen gehe, dann ist immer irgendwo ein Geschrei. Ein Chaos. Laut. Hektik. Alles ist immer grell. Ich bin manchmal froh, wenn ich wieder zu hause bin. Denn da ist es ruhig. Das Geschrei muss nicht sein. Nun, ist es ein Geschrei? Für die NT nicht. Für mich schon. Denn ich höre viel besser als die meisten Menschen. Das hat seinen Vorteil, aber auch seinen Nachteil. Denn ich kann so Musik hören wie die NT es nicht können. Ein Genuss. Aber die Kehrseite ist, das die Welt für mich sehr laut ist. Das sie mich blind macht. Wortwörtlich. Wenn es zu laut ist, sehe ich nichts mehr. Weiss nicht mehr wo ich bin. Das ist nicht angenehm.
Nun das hängt sicher auch damit zusammen, dass ich keine Filter habe. So wie die NT. Das heisst für mich ist so ziemlich alles Geschrei. Aber am extremsten sind die kleinen Kinder. Nichts gegen sie, aber sie sind für meine Ohren einfach zu laut. Viel zu laut. Aber auch die Erwachsenen, wenn sie sprechen sind laut. Viele Stimmen. Viel Lärm. Immer raschelt was. Immer pfeift was. Die Welt ist ein Sammelsurium von Lärm und Chaos.
Nun, dennoch begebe ich mich in sie. Gehe einkaufen, ins Kino, Museum. Wieso auch nicht? Ich will ja auch was tun. Was sehen. Das ist der Preis. Denn ich muss das aushalten, wenn ich was tun will. Was sehen will. Der Preis ist das ich manchmal vor lauter Lärm Schwindel kriege. Nichts sehen kann. Aber meine Frau ist bei mir. Sie weiss wie sie die Situation retten kann. Nur dank ihr kann ich das alles tun. Denn alleine würde ich sicher nichts tun. Denn ich brauche jemand der mich aus dem Zustand nimmt, in den ich kommen kann, wenn alles zu laut wird. Geschrei.
Zu hause ist es ruhig. Das ist auch gut so. Denn ein Ort an dem es ruhig ist brauche ich. Ich denke, das ich da nicht der einzige bin. Das es euch auch so geht. Denn Autisten, viel die ich kenne, ertragen den Lärm das Licht nicht. Aber genau so ist die Welt. Laut hell. Die Welt der NT halt. Sie haben sie so gebaut, dass sie für sie stimmt. Was auch ok ist. Denn sie sind die Mehrheit. Wir nur wenige gegen sie. Naja, da heisst es einfach durch. Sie anpassen, so gut es eben geht. Das ist aber nicht immer einfach. Denn oft kann ich nichts tun, wenn mir alles zu viel wird. Wenn sich mein Zustand ändert. Das passiert einfach. Deshalb brauche ich jemand an meiner Seite der mich aus diesem Zustand herausholt. Wie eben meine Frau. Sie weiss nach all den Jahren, wie sie mit mir umzugehen hat. Nun, es muss für sie auch nicht immer einfach sein, aber dennoch ist sie an meiner Seite. Dafür bin ich ihr auch dankbar. So kann ich auch mal das Geschrei länger ertragen. Muss nicht immer flüchten. Denn das kann es ja auch nicht sein. Flüchten. Wieso solle ich immer flüchten wenn die Welt laut ist? Ich muss lernen in ihr zu leben. Nun, klar nicht im Extrem, aber dennoch so, dass ich nicht zu stark behindert werde. Das aber gelingt nur, mit dem Verständnis meines Umfeldes. Denn alleine geht es nicht. Ich denke aber das kenne nicht nur ich. Denn wir sind auf die NT angewiesen. Ich jedenfalls. Das musste ich erkennen. Das ich nicht alles alleine kann. Nicht alles alleine tun muss. War nicht einfach. So ertrage ich also auch das Geschrei bis zu einem bestimmten Punkt. Nun, der ist aber abhängig wie müde ich bin. Wie gestresst. Aber das kennt ihr sicher auch. Denn nicht jeder Tag ist gleich. Sprich mal erträgt man die Umgebung besser mal nicht.

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