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Sonntag, 10. April 2016

Asperger und das Tor zur Welt

Verschlossen ist mir diese Welt. Aber nicht ganz. Ich kann mit ihr in Kontakt treten. Kann mich in ihr bewegen. Auch wenn ich manchmal denke, dass nicht ich mich bewege, sondern die Welt. Wie in einem Film.
Die Frage die sich mir immer mal wieder stellt, ist wie kann ich in diese Welt gelangen? Gibt es ein Tor? Gibt es einen Durchgang? Nun, ich denke, ja. Denken und handeln. Denken ist für mich das Eine. Handeln das Andere. Beides zusammen ergibt für mich das Tor zur Welt. Nur, es ist nicht einfach dieses offen zu halten. Denn es verschliesst sich sehr schnell wieder.
Wie das? Indem ich nichts tue. Einfach bin. Denke. Aber nicht handle. Nichts der Welt gebe. Keinen Gedanken. Keine Handlung. Nichts. Dann habe ich keinen Kontakt mehr zur Welt. Sie umgibt mich. Aber ich nehme sie nicht mehr wahr. Merke sie nicht. Gut, das tue ich auch so nicht. Aber dann ist es eben noch weniger. Das ist schwer zu beschreiben wie so was ist.
Jedenfalls, brauche ich auch andere Menschen als Tor. Denn nur so kann ich in der Welt sein. Kann ein Teil von ihr sein. Auch wenn es oft anstrengend ist, so muss es dennoch sein. Ich meine, welche Sinn würde das Leben machen, wenn ich einfach nur zu Hause sein würde? Keinen. Alles würde sinnlos werden. Alles wäre öde. Nein, es muss sein, dass ich raus gehe. Das ich arbeiten gehe. Das ich nicht einfach nur in mir gefangen bin.
Das Tor zur Welt sind meine Gedanken. Ja, sie ermöglichen mir so manches. Aber sie verhindern eben auch vieles. Denn meine Gedanken werden von den meisten Menschen, NT, nicht verstanden. Sie sind zu komplex. Zu viel. Damit muss ich eben leben.
Eine weitere Möglichkeit ist, das ich Sport treiben. So merke ich meinen Körper. Ich merke, das ich bin. Das ich nicht nur aus Gedanken bestehe. Eben, in die Handlung kommen. Nicht einfach nur sein. Nicht einfach nur wollen, aber nicht tun. Das Tun ist schlussendlich der Schlüssel zur Welt. Der Schlüssel der das Tor öffnet. Der es mir ermöglicht, Teil der Welt zu sein. Aber nicht zu bleiben. Bin ich für mich alleine, so bin ich nicht mehr Teil der Welt. Auch wenn ich noch in ihr anwesend bin. Aber meine Gedanken sind wo anders. In meiner Welt. Nicht mehr in der Welt der NT. Das ist für mich auch Erholung. Den der Alltag ist oft stressig genug. So viele Veränderungen jeden Tag. Sich immer wieder neu definieren. Oft die Orientierung verlieren. Nicht mehr wissen was richtig und was falsch ist. Da fällt es mir nicht immer leicht, das Tor offen zu halten. Denn es wäre manchmal einfacher, in meine Welt zu verschwinden. Nicht mehr anwesend zu sein. Geistig. Aber das geht nicht. Ich habe auch Verantwortung. Kann nicht einfach tun was ich will. Nur weil ich Autist bin. Das geht nicht. Nicht nach meinem Verständnis von Verantwortung. Aber das ist was für später.
Jedenfalls ist es gut, das ich einen Weg gefunden habe, in die Welt zu kommen. Und ich in ihr zu bleiben. Wenn auch immer nur für kurze Zeit. Das Tor zur Welt schliesst sich manchmal auch einfach so, ohne, dass ich was tun kann. Das ist für mich nicht angenehm, und für die anderen auch nicht. Ich bin dann wie abwesend und nicht fassbar. Aber das gibt sich meistens nach wenigen Minuten wieder. Die die mich kennen die lassen mich einfach, bis ich das Tor zur Welt wieder geöffnet habe.

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