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Donnerstag, 2. Februar 2017

Asperger und Grossraumbüros

Seit nun mehr etwas über 5 Monaten arbeite ich in einem Grossraumbüro. Etwas, dass laut Theorie von Autisten nicht machbar ist. Wir, so die Theorie benötigen unsere Ruhe. Nun, dem ist aber nicht nur bei uns so, sondern auch bei den NT. Auch die ertragen zu viel Lärm und Chaos nicht. Sie haben aber, im Unterschied zu mir, Filter. Sie können ausblenden. Ich nicht. Dennoch arbeit ich in einem Grossraumbüro. 4 Tag pro Woche.
Für mich ist es ok so. Denn ich kann so im Team arbeiten, was mir wichtig ist. Wäre ich einfach in einem eigenen Raum, so käme ich mir sehr schnell abgeschoben vor. Nicht zugehörig. Das aber ist mir sehr wichtig, das ich zum Team gehöre. Ich hoffe, das Team sieht das auch so.
Es geht mir nicht darum jetzt einfach zu behaupten, das ein Grossraumbüro für Autisten kein Problem ist. Das alle das können. Ich kenne sehr viele, die könnten das so nicht. Die sind mehr auf Ruhe angewiesen als ich. Die können nicht so Teamarbeit machen wie ich. Für die gibt es auch Lösungen. Aber das ist nicht das Thema.
Sondern eben, wie ist es als Autist in einem Grossraumbüro? Was stört mich? Nun, manchmal, das gebe ich zu, wird es mir zu viel. Zu laut. Aber das ist da wo ich arbeite, meistens nur von kurzer Dauer. Danach ist wieder Ruhe. Das mal was besprochen wird ist für mich kein Problem. Auch das ich plötzlich angesprochen werde oder jemand neben mir steht, ist kein Problem mehr. Zu Beginn, war es das. Aber jetzt nicht mehr. Es ist wie mit so vielem, einfach eine Frage der Übung. Ich sage nicht des Willens. Denn es hat meiner Meinung nach damit nichts zu tun. Es ist üben üben üben. Sicher auch Wollen. Aber, wenn man wirklich andere Menschen nicht ertragen kann, dann bringt alles nichts. Das am Rande.
Ich jedenfalls bin froh, dass ich diese Erfahrung machen darf. Denn so kann ich einerseits Arbeitgeber besser beraten, aber auch Autisten helfen. Denn es gibt im Normalfall für alles ein Lösung.
Beispiel. Ich bin sehr sehr Lichtempfindlich. Genau über meinem Arbeitsplatz hat es eine sehr helle Lampe. Für mich ein Grund da nicht hinzugehen. Was habe ich gemacht? Den Stecker gezogen. So geht die Lampe nicht mehr an. Problem gelöst. Für mich stimmt es so. Eine kleine Veränderung mit einer sehr grossen Wirkung. Das meine ich damit. Es braucht oft nicht sehr viel, das auch Autisten mit NT arbeiten können. Diese sind aber für NT nicht sichtbar und Autisten denken oft in JA und NEIN. Kann ich ertragen oder nicht. Ich habe eben die Erfahrung gemacht, das es sich lohnen kann, ein Lösung zu suchen. Also nicht JA oder NEIN, sondern etwas NEUES. Nicht was dazwischen. Keinen Kompromiss. Die mag ich nicht.
Zu Beginn war ich am Abend jeweil geschafft. Aber heute, kann ich auch die Abende geniessen. Es ist nicht mehr so, dass ich komplett nicht mehr mag. Klar, nach einem Arbeitstag ist mich müde. Aber so, ist es ok. Müde ja, kaputt, nein. Es sollte keine Lobeshymne auf das Grossraumbüro werden, aber ich denke, es ist interessant zu erfahren, dass es geht. Das es eben die kleinen Dinge und Veränderungen sein können die es uns Autisten ermöglichen in der Welt der NT zu arbeiten und auch ein selbsstädniges Leben zu führen. 

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